🙃 Die Strategie, um wieder Sinn in deiner Arbeit zu finden

Die Zielverschmelzung in ACT

Bevor du die Augenbrauen hochziehst, nein, wir stehen nicht kurz davor, in einen Schauspielkurs einzutauchen (obwohl das natürlich wirklich, wundervoll wäre...).

ACT steht hier für Akzeptanz- und Commitment-Therapie, einen psychologischen Ansatz, der den Menschen hilft, ein erfüllteres Leben zu führen, indem er psychologische Flexibilität fördert.

Jeder hat einen Traum.

Ob es ein Bestseller-Buch, eine virale App oder einfach der beste Sonnenblumenpflanzer in der Stadt zu werden ist.

Träume sind gut; sie treiben uns an, motivieren uns und geben uns eine Richtung.

Aber was passiert, wenn dieser Traum zu einer toxischen Besessenheit wird?

“Hallo, hier ist die Zielverschmelzung, unser nicht so freundlicher Traumdieb aus der Nachbarschaft.”

Jetzt fragst du dich, was ist diese "Zielverschmelzung", von der ich spreche?

Stell es dir so vor, als würdest du dich so fest an ein Ziel kleben, dass du den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr siehst.

Es ist, wenn dein Traum sich in eine Dampfwalze verwandelt, die Freude, Kreativität und manchmal auch den Verstand zerquetscht.

Die Strategie, um wieder Sinn in deiner Arbeit zu finden

Das sind die Anzeichen, dass du an einer Zielfusion leidest und dein Traum nicht mehr realisierbar ist:

• Verengung der Identität – Du hast das Gefühl, dass du dein Projekt bist und dass du in deinem Leben oder deiner Karriere nicht zurechtkommst, wenn dein Projekt scheitert

• Vermeidung des Kontakts mit der Realität – Du hörst auf, deine Arbeit zu veröffentlichen, vermeidest es, mit Kunden zu sprechen, oder verzögerst die Veröffentlichung eines Produkts

• Bedeutungsverlust in der Gegenwart - Du konzentrierst dich so sehr auf das extrinsische Ergebnis deiner Arbeit, dass du keinen Sinn mehr im Alltag findest

• Tunnelblick - Du wirst so sehr von deinem Projekt eingenommen, dass du andere Dinge, die dir wichtig sind (Familie, Gesundheit usw.), vernachlässigst

Wenn du einige (oder alle) dieser Anzeichen bemerkst, kann es sein, dass dein Festhalten an deinen Träumen dich daran hindert, in deinem Leben und deiner Arbeit voranzukommen.

Träume loslassen

Wenn man in einem Kreislauf der Zielfusion gefangen ist, ist die Lösung einfach: Gib deine Träume auf.

Ich bezeichne das gerne als "Traumbankrott".

Es ist wie ein herkömmlicher Bankrott, nur dass du die Beziehung zu deinen Träumen neu ordnest, statt der Finanzen.

Hier ist der 3-Schritte-Prozess mit dem das gelingt:

• Konfrontation mit der Realität

• Diversifizieren der Identität

• Sich mit dem Sinn verbinden

Lass uns loslegen.

1/ Konfrontation mit der Realität

Je fester wir uns an einen Traum klammern, desto unbeliebter wird die Realität im Vergleich dazu.

Oft kommen wir mit dem wunden Punkt in Kontakt, den ein Traum vielleicht verdeckt hat.

Das Festhalten an einen Traum, kann ein Weg sein, tief sitzende Ängste zu überdecken.

Wenn du jedoch in der Lage bist, die Realität auszuhalten, kannst du beginnen, Raum für deine Ziele zu schaffen.

Aufgabe:

Reality Check. Bring dein Produkt in die Öffentlichkeit und hol dir Feedback ein.

Sehr schnell wirst du bemerken, dass einige Elemente deines Traums nicht realisierbar sind.

Erst wenn du das akzeptiert hast, kannst du damit beginnen, deine Arbeit an die Realität anzupassen.

Ein gutes Buch zu dem Thema ist: MOM Test (kein Affiliate)

2/ Diversifizieren der Identität

Untersuchungen haben ergeben, dass man umso stressresistenter ist, je komplexer das eigene Selbstverständnis ist.

Beispiel: Eine Person, deren Leben und Identität vom eigenen Unternehmen bestimmt wird, hat vielleicht eine einfache Identität - vielleicht nur "Gründer" und "Ehemann".

Wenn das Unternehmen scheitert, können die emotionalen Auswirkungen erheblich sein, da die Hälfte der Identität bedroht ist.

Jetzt stelle dir einen Gründer mit einem komplexeren Selbstverständnis vor, das folgende Identitäten hat: "Gründer", "Ehemann", "Guitarhero", "Fußballer", "Freund" und "Bester Papa der Welt".

Die Schließung des Unternehmens mag immer noch sehr hart sein, aber die Komplexität der Identität puffert einen Teil des Stresses ab.

Aufgabe:

Um deine Identität zu diversifizieren, kannst du dir Beziehungen und Interessen aussuchen, die nichts mit der Arbeit zu tun haben:

Bei mir wären das:

• Investor

• Papa und Ehemann

• Best-dressed Kochprofi

• Gangstarap Connoisseur

• Freund der gepflegten Bettlektüre

3/ Sich mit dem Sinn verbinden

Die ersten Schritte sind vollbracht. Jetzt können wir uns wieder mit dem täglichen Sinn unserer Arbeit verbinden.

Aus der ACT-Perspektive geht es darum, unsere Aufmerksamkeit von Zielen auf Werte zu verlagern.

Werte sind Qualitäten, die wir als intrinsisch bedeutsam empfinden, wie z.B. "Kreativität", "Lernen" oder "Authentizität".

Ziele hingegen sind wie Meilensteine auf dem Weg. Sie sind spezifische Ergebnisse, die wir erreichen wollen, wie "10 Kilo abnehmen", "1 Millionen Euro verdienen" oder "ein Buch schreiben".

Ziele sind nur insofern wichtig, als dass sie mit unseren tief verwurzelten Werten verbunden sind.

Wenn wir nun zu sehr auf einen Traum fixiert sind, verlieren wir oft den Bezug zu den Werten, die ihm überhaupt erst einen Sinn gegeben haben.

Aufgabe:

Erinnere dich an die Anfänge des Projekts und daran, was dich ursprünglich dazu inspiriert hat, es zu verfolgen. Oft sind es die Anfänge eines Projekts, in denen wir am engsten mit unserer Inspiration verbunden sind.

Eine andere Möglichkeit, sich wieder mit dem Sinn zu verbinden, ist, über Vorbilder nachzudenken. “Was sagt mir das über die Person, die ich werden möchte, oder über die Art des Lebens, die ich führen möchte?”

Das kann dir helfen, die Qualitäten herauszufinden, die deiner Arbeit Bedeutung verleihen könnten.

Heute haben wir gelernt

LEKTION 1: Ambitionen sind wichtig, aber eine übermäßige Fixierung kann zu Problemen führen.

LEKTION 2: Eine regelmäßige Überprüfung deiner Ziele stellt sicher, dass du anpassbar bleibst und den Sinn hinter deiner Arbeit siehst.

LEKTION 3: Es geht nicht darum, Träume aufzugeben, sondern sie an die Realität anzupassen.